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Lombrives, ein Einweihungsweg

  • Laura Deichl
  • vor 15 Stunden
  • 2 Min. Lesezeit

Was für ein kleiner (oder riesiger) Einweihungweg für mich. Die Grotte von Lombrive, heiliger Ort der Katharer, 28 km reicht ihr System in den Berg hinein. Drei Stunden im Urmutterbauch, und warum wir unser Wachstum immer in unser größten Angst finden.




Was für ein kleiner (oder riesiger) Einweihungweg für mich.


Die Grotte von Lombrive, heiliger Ort der Katharer. Lombrives gehört wohl zu den größten Höhlensystemen Europas. Über 28 km reicht ihr System in den Berg hinein. Ihr größter Raum ist so groß, dass die Kathedrale von Notre Dame dort Platz hätte (als Relation, im Foto unten kamen wir aus dem winzigen schwarzen Rechteck am Rand des ockerfarbenen Ovals (der 'Boden') in der unteren Bildhälfte (Blick von oben nach unten). In der Lombrive sollen die Katharer früher ihre Messen und Zeremonien abgehalten haben. Mehrere hundert Katharer sollen hier vor der Inquisition geflüchtet und schließlich eingemauert worden sein. Wir bekamen spätabends nach den Öffnungszeiten eine gesonderte private Führung mit Live Begleitung einer Musikerin, die an verschiedenen Stellen in der Höhle alte katharische Lieder sang und spielte. Die ganzen fast drei Stunden in der Höhle absolut heilig.


Für mich eine immense Überwindung in eine Höhle zu gehen und noch dazu 1 km weit. Normal werde ich panisch, dieses Mal nahm ich es bewusst als meinen Einweihungsweg. Fast drei Stunden im Urmutterbauch. In Räumen teilweise so groß, dass die Kathadrale von Notre Dame reinpassen würde. Teilweise ohne künstliches Licht, nur mit Kerzen. Der Musik, dem tropfenden Wasser.

Jeder Schritt, jeder Sekunde, jeder Millimeter, maximalste, lang trainierte, disziplinierteste Präsenz in mir, in meinem Herzraum. Und paradoxerweise, je weiter es in die Tiefe (und Höhe) ging, desto ruhiger wurde ich.


An der dichtesten Stelle, dort wo sonst die Angst sitzt, die immenseste Öffnung. Ich war komplett im Frieden, mit allem was ich bin, jede Zelle pure Liebe und Weichheit. Im Solarplaxus, vor dem ich meine Kerze trug, etwas erwacht. Aufrichtung, in maximalster Würde und Liebe, wie die Katharer sie trugen. Ich, in ihrer Linie. Wir sind immer noch da.


Wir Menschen, wie tragen das göttliche Licht durch die Wasserwelt, die Materie, den Urmutterbauch der Schöpfung. Dieses Licht trägt uns in unsere Individualität über die Sintflut der Masse hinweg.


Ich weiß nicht ob ich jemals etwas erlebt hab, was mich so sehr berührt hat, so sehr transformiert hat, wie diese Stunden. Die ganze Nacht noch schwingt alles in mir in dieser tiefen inneren Stille.


Und wieder das Erkennen, tief wie nie zuvor. Wir wachsen immer dort, wo unsere größte Angst oder unser größter Schmerz wohnt. Es braucht immens viel Willenskraft dorthin zu gehen, wir müssen zu Kriegern und Kriegerinnen werden. Doch es lohnt sich, und zwar unermesslich. Vielleicht ist es die einzige Art und Weise, wie wir ein Leben wirklich leben können.






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