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  • Laura Deichl

Löwenzahn, Bitterstoffe und Strahlkraft

Der Löwenzahn, eine der großen Bitterpflanzen und in seiner Signatur die pure, leuchtende Strahlkraft. Der Löwenzahn ist eine alte Heilpflanze auf körperlicher wie seelischer Ebene, kann aber auch kulinarisch wunderbar eingesetzt werden.



Der Löwenzahn, eine der großen Bitterpflanzen und in seiner Signatur die pure, leuchtende Strahlkraft mit ebenso tiefer Verwurzelung in der Erde. Der Löwenzahn (Taraxacum officinale) ist mit seinen über 500 verschiedenen Namen, wie Kuhblume, Maistängel, Pusteblume, Hexenmilch, Augenwurz oder Lebenslicht, wohl mit das bekannteste unter den essbaren Wildkräutern. Spätestens wenn seine gelben Blüten wie kleine Sonnen in den Wiesen leuchten, ist der Frühling eingekehrt. Der Löwenzahn ist eine ganz alte Heilpflanze, kann aber auch kulinarisch wunderbar eingesetzt werden. Verwendet werden in der überlieferten Heilkunde vor allem Blätter und Wurzeln, in der Küche können wir alle Teile verwenden - ob die Blüten als Löwenzahnhonig, die Blätter in Salaten oder Pestos, die Stängel als Spaghetti oder Röhrlsalat oder die Wurzeln als Kaffeeersatz.


Botanik


Der Löwenzahn (Taraxacum officinale) gehört zu den Korbblütlern und blüht im Frühjahr sonnengelb. Er ist ein Stickstoffzeiger, das heißt er wächst auf nährstoffreichen Böden. Der Löwenzahn ist eine äußerst vitale Pflanze. Aus jedem noch so kleinen Wurzelstück seiner weißen Pfahlwurzel kann er wieder neu austreiben. Man kann den Löwenzahn grundsätzlich in allen Teilen verwenden - Blätter, Knospen, Blüten als auch Stängel (der weiße Milchsaft ist entgegen der weit verbreiteten Meinung nicht giftig). Für kulinarische Zwecke kann der Löwenzahn ganzjährig geernet werden, für Heilzwecke werde Blätter und Wurzeln im März und April gesammelt.


Heilkunde


Der Löwenzahn ist eine alte Heilpflanze. Neben einem hohen Gehalt an Vitamin A und Kalzium, enthält er Flavonoide, Carotinoide und Antioxidantien. Daneben ist der Löwenzahn vor allem bekannt für seine vielen Bitterstoffe (Amara). Bitterstoffe sind sekundäre Pflanzenstoffe, die rein durch ihren bitteren Geschmack charakterisiert sind (chemisch aber sehr unterschiedlich sein können) und in verschiedensten Pflanzenfamilien zu finden sind. Sie regen über unser Geschmacksempfinden die Magensaftsekretion an, wirken daher appetitanregend und positiv auf unsere gesamte Verdauungstätigkeit.


Mit seiner gelben Farbe ist der Löwenzahn unter anderem dem Planeten Jupiter und somit der Leber zugeordnet. Zudem verweist sein Stadium als Pusteblume auch auf den luftigen Merkur. Der Löwenzahn bringt zurück in den Fluss, was sich auf irgendeine Weise angesammelt oder aufgestaut hat. Er unterstützt die Tätigkeit von Leber, Galle und Niere und wird deshalb häufig zur Entschlackung und Entgiftung in Frühjahrskuren angewendet. Er wirkt entwässernd und blutreinigend, und beeinflusst das Bindegewebe positiv. In der überlieferten Heilkunde wird ihm zudem allgemein eine stärkende Wirkung zugeschrieben. Deshalb wird der Löwenzahn auch bei allgemeiner Schwäche, Müdigkeit oder Erschöpfungszuständen eingesetzt. Ebenso hilft er bei einer Übersäuerung des Körpers sowie bei Rheuma und Gicht. In der alten Kräuterliteratur wird er sogar als Augenheilmittel beschrieben.

Wie auf der körperlichen Ebene, bringt der Löwenzahn auch auf der seelischen Ebene erstarrte oder aufgestaute Dinge wieder zurück in den Fluss und hilft die eigenen überholten, aber festgefahrenen Wertvorstellungen und Konzepte anzupassen. Er ist damit eine wunderbare Unterstützung in Wandlungs- und Transformationsprozessen, und bringt die Lebenskraft zurück. Mit seinen gelben Blüten ist er der zudem der Sonne zugeordnet und verkörpert die pure, aufrichtende Strahlkraft, die zudem fest in der Erde verwurzelt ist. So unterstützt er auf der seelischen Ebene auch bei Verbitterung und zur Stimmungsaufhellung.


Verwendet werden hierbei vor allem das Kraut und Wurzeln. Kurmäßig wird er frisch, als Saft, Tee oder Tinktur eingenommen.




Kulinarik


Kulinarisch passen die Löwenzahnblätter wunderbar in Suppen, Rührei, Salate oder Pesto. Auch hier unterstützen die Bitterstoffe Galle und Leber. Wem die Blätter zu bitter sind, der legt sie vor Gebrauch eine Zeit in warmes Wasser (damit ist allerdings auch ihre positive Wirkung abgeschwächt). Aus den Stängeln kann man Löwenzahnspaghetti oder Röhrlsalat machen. Die Blüten werden zu einem leckeren Blütengelee oder zu einem tiefgoldenen Sirup verarbeitet, der wie Honig verwendet werden kann. Die noch geschlossenen Blütenknospen werden mit etwas Salz und Pfeffer in Öl angebraten. Die Wurzeln werden geröstet, zerkleinert und zu Löwenzahnkaffee verarbeitet.



Rezept - Löwenzahntee als Frühjahrskur


Für eine Frühjahrskur kann man diesen Tee aus den Wurzeln des Löwenzahn zubereiten.


1 TL zerkleinerte Löwenzahnwurzel (getrocknet oder frisch)

200 ml Wasser


Wurzeln zusammen mit Wasser in einen kleinen Topf geben. Erhitzen und kurz aufkochen lassen. Etwa 10 Minuten ziehen lassen und ungesüßt trinken. Zur Blutreinigung empfiehlt die überlieferte Heilkunde dreimal täglich eine Tasse, über 2 bis 3 Wochen.







Rezept - Löwenzahnhonig


Eine wunderbare Möglichkeit die Blüten des Löwenzahns zu nutzen ist der oder Löwenzahn'honig'. Hier werden die Blüten mit Zucker zu einem tiefgoldenen Sirup eingeköchelt. Dieser kann dann wie Honig verwendet werden – aufs Brot, über Müsli oder Porridge, für Desserts oder als Basis für selbstgemachtes Eis.


Für 1 großes (Honig-)Glas:


2 Handvoll Löwenzahnblüten

450 g Rohrzucker

500 ml Wasser

Saft von einer halben Zitrone


Zunächst die gelben Blütenblätter aus den Kelchen zupfen. Das ist wichtig, denn sonst wird der Sirup bitter. Die Löwenzahnblüten dabei wenn möglich nicht waschen, denn sonst geht der gute Blütenstaub verloren. Die Blüten in einen Topf geben und mit dem Wasser für ca. 5 Minuten zum Kochen bringen. Dann mindestens 5-8 Stunden ziehen lassen. Abseihen, mit dem Zucker und dem Zitronensaft mischen und erneut zum Kochen bringen. Bei geringer Hitze für ca. 45 Minuten einkochen lassen. Je länger desto zähflüssiger wird der Sirup (beim Abkühlen wird er auch noch um einiges fester). Noch heiß in ein sauberes Glas füllen und innerhalb von einem Jahr aufbrauchen.



Rezept - Löwenzahnwurzelkaffee


Für aromatischen Löwenzahnkaffee werden im Herbst die Wurzeln gestochen, gesäubert und sehr fein zerkleinert. Die Wurzelstücke werden an der Luft getrocknet und anschließend in einer Pfanne ohne Fett geröstet. Wenn sich Röstaromen entwickeln ist der ‚Kaffee’ fertig. Er kann nun wie gewöhnlicher Kaffee gemahlen und mit heißem Wasser aufgebrüht werden. Für eine Tasse nimmt man etwas 1 TL Pulver. Die geröstete Wurzeln können luftdicht verschlossen aufbewahrt werden.






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HINWEIS: Diese Informationen ersetzen nicht die Beratung eines Arztes, Apothekers oder Heilpraktikers. Alle erwähnten Heilpflanzen haben wissenschaftlich belegte Wirkungen oder haben ihre Tradition in der überlieferten Heilkunde und werden schon lange erfolgreich eingesetzt.





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