Die Nieswurz, Helleborus, sie blüht im tiefsten Winter. Dieses Verhalten typisch für starke Giftpflanzen, die aber oft auch starke Heilpflanzen sind. Als Lichtbringer, Lebenselixier und komplementäres Krebsmittel wird sie auch heute homöopathisch und spagyrisch eingesetzt.

Die Nieswurz, auch bekannt als Christrose oder Schneerose. Wie hier gerade vor meiner Haustür blüht sie mitten im Winter und fällt mit diesem Verhalten aus der Norm, wie so viele alte magische Pflanzen unserer Vorfahren. Diese Pflanzen, die irgendwie aus dem Rahmen fallen, sind oft ebenso sehr giftig wie sie starke Heilpflanzen sind. So ist die Nieswurz wohl eine der Pflanzen, die den legendären Flugsalben der Hexen beigemischt waren. Als Pulver auf den Boden gestreut sollte sie unsichtbar machen. Bei den Kelten fertigte man wohl außerdem Pfeilgifte damit. Die Nieswurz galt außerdem als dämonenwidrige Pflanze. Ihr Name Helleborus leitet sich wohl vom Griechischen helein, 'töten', und bora, der 'Speise', ab. Eine weitere Herleitung nach Christian Rätsch wäre, Helleborus als die Speise der Hel, Göttin der Unterwelt und des Todes. Der lateinische Zusatz niger bezieht sich auf die schwarze Farbe ihres Wurzelwerks. Ihr Name Christrose oder Schneerose nimmt Bezug auf das christliche Weihnachten, um das sie blüht. Der Name Niewswurz geht schließlich auf ihren früheren Gebrauch als Niespulver zurück, das man aus ihrer pulverisierten Wurzel herstellte. Mit dem Niesen sollte der Geist geklärt werden, so wurde sie seit jeher bei Wahnsinn und anderen Nervenleiden eingesetzt. Zudem galt sie bei Paracelsus als Mittel zum Erhalt der ewigen Jugend. Doch auch heute sind homöopathische und spagyrische Präparate (Helleborus niger, die Nieswurz selbst natürlich stark giftig und heute in allen Teile rezeptpflichtig) eine wunderbare Unterstützung bei verschiedenen Nervenleiden, Altersleiden und dunklem Gemüt und ebenso in der komplementären Krebsmedizin. Über das Pflanzenwesen der Nieswurz und ihre Verwendung in Heilkunde und Räucherkunde.
Botanik
Die Nieswurz (Helleborus) gehört zu den Hahnenfußgewächsen und umfasst etwa 20 Arten. Die Schwarze Nieswurz (Helleborus niger; die allerdings weiß blüht) wird heilkundlich verwendet. Weiterhin kennen wir unter anderem die Grüne Nieswurz (Helleborus viridis), die Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus), die orientalische Nieswurz (Helleborus orientalis) oder die Purpur Nieswurz (Helleborus purpurascens).
Die Schwarze Nieswurz wächst als krautige und immergrüne Pflanze bevorzugt auf kalkhaltigen Böden in den mittleren Berghöhen der Alpen. Oft wird sie heute auch in Gärten kultiviert. Von Februar bis April blüht sie mit stern- oder sonnenförmigen, weißen Blüten, die die erste Nahrung für Schmetterlinge sind. Durchaus spannend ist, dass ihre Blütenblätter nicht verwelken und abfallen, sondern sich einfach in hellgrüne, kelchartige Blätter umwandeln. Ihr Wurzelwerk ist schwarz, wovon sich auch ihr Name ableitet. Die Schwarze Nieswurz ist bei uns als gefährdet und geschützt eingestuft.
Pflanzenwesen
In ihrer Signatur zeigt die Nieswurz das Wirken von Saturn, aber auch Mond und Sonne. Das Saturnale drückt sich in ihrem eigentümlichen Wachstumsverhalten aus. Mit ihrer Blüte im tiefsten Winter verhält sie sich gegenläufig zum normalen Vegetationszyklus. Auch verwelkt ihre weiße Blüte nicht wirklich, sondern verwandelt ihre Farbe von weiß zu purpur zu hellgrün, und bleibt dann quasi als Blatt für das restliche Jahr bestehen. Auch in ihren ledrigen, dunkelgrünen, ausdauernden Blättern sowie in ihrem teilweise sehr unangenehmen Geruch wirkt Saturn. Das Mondhafte kommt in der weißen Blüte zum Vorschein, die Sonne im Lichten ihrer Sonnenrad-förmigen Blüten mit gelben Staubfäden.
Ihr Wesen nehm ich auch unglaublich lichtvoll und warm wahr. Sie öffnet den Herzraum, bringt dort Wärme und Licht hinein. Dadurch unterstützt sie eine innere Stabilität, die Sicherheit in unserem So-Sein unabhängig vom Außen, und das Fließen mit dem Leben ohne Angst. Sie kommt mir zudem vor als würde sie an der Schwelle zwischen Geist und Materie wirken. Wie ein Türsteher, der entscheidet was reinkommt, und was nicht. An dieser Schwelle gebären sich auch Raum und Zeit, wo sie in irgendeiner Art und Weise zu hineinzuwirken scheint. Sie löst für mich die gewohnten Zeit- und Raumgefüge von oben und unten, links und rechts, auf. Sie wartet, erwartet. Sanft. Ein paar Worte kamen zu mir als ich die Tage für eine Weile mit ihr saß: 'Warte. Erwarte, dein göttliches Sein. Das Tor des Todes ist das Tor der Liebe.' Letztendlich müssen wir im Leben lernen immer wieder Tode sterben, um wirklich lebendig zu sein. Da wird das Leben pure Liebe
Heilkunde
Die in der Heilkunde verwendete Schwarze Nieswurz enthält verschiedene Herzglykoside, Alkaloide und Saponine, unter anderem Helleborin, ein starkes, digitalis-ähnliches herzwirksames Gift. Dennoch galt sie früher schon als starke Heilpflanze. Schon in der Antike wie auch später bei Paracelsus ist die Nieswurz als Heilpflanze dokumentiert, unter anderem als Purgativum, also Brechmittel, bei Herzschwäche, Nervenleiden und psychischen Erkrankungen, wie Epilepsie oder Wahnsinn, oder auch Wassereinlagerungen. Verwendet wurde in den entsprechenden Rezepturen primär die pulverisierte Wurzel, schon bei Paracelsus aufgrund ihrer starken Giftigkeit nur spagyrisch als Destillat (wobei sich die Angaben zur Giftigkeit wohl auf die in der Antike verwendete noch um einiges giftigere Helleborus orientalis beziehen). Paracelsus hat weiterhin die grünen Blätter der Helleborus niger, die viel weniger Heryglykoside und Saponine enthalten und schwächer purgativ wirken, ganz saturngemäß in seinem verjüngendem Lebenselixier verwendet (hier als Milchzuckerverreibung).
Heute ist die Nieswurz in allen ihren Pflanzenteilen rezeptpflichtig. Sie ist (außer unter Begleitung von einem fachkundigem Arzt oder Heilpraktiker) ausschließlich in spagyrischen oder homöopathischen Präparaten zu verwenden. Hier kann sie unter anderem in Depressionen und anderen Nervenleiden hineinwirken und für ein klares Bewusstsein sorgen. Ebenso wird sie bei Nierenentzündungen oder Wassereinlagerungen verwendet. In der anthroposophischen Medizin wird die Nieswurz auch als komplementäres Mittel bei Krebsgeschehen eingsetzt (ähnlich der Mistel, auch schon in der Signatur). Oder eben in ihrem saturnalen Wesen zum Entgegenwirken von Altersgebrechen und allgemeinen Erhalten des Lebensgeistes, wie in der wunderbaren Rezeptur Spiritus vitalis von Olaf Rippe .
Räuchern
Die Nieswurz wird in verschiedenen Kulturen auch verräuchert (das natürlich aufgrund ihrer Giftigkeit nur in gut belüfteten Räumen und in Maßen, nicht in Anwesenheit von Kindern, Schwangeren oder andere sensitiven Personen). Beim Verräuchern soll die Nieswurz ebenso reinigend und schützend in Bezug auf unerwünschte Energie wirken. Zum anderen soll sie spirituelle Zugänge fördern.
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HINWEIS: Alle Nieswurzarten sind giftig. Diese Informationen ersetzen nicht die Beratung eines Arztes, Apothekers oder Heilpraktikers. Alle erwähnten Heilpflanzen haben wissenschaftlich belegte Wirkungen oder haben ihre Tradition in der überlieferten Heilkunde und werden schon lange erfolgreich eingesetzt.


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