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Bilsenkraut, die Hexenpflanze

  • Laura Deichl
  • vor 2 Tagen
  • 3 Min. Lesezeit

Vielleicht die Hexenpflanze überhaupt. Das Bilsenkraut. Ein Gewächs der Unterwelt, seit jeher verwendet zum Orakeln, Zaubern und Heilen, und ebenso eine Zutat der berüchtigten Flugsalben der Hexen. Homöopathisch auch heute eine große Heilpflanze.




Wohl die Hexenpflanze ist das sehr giftige und psychoaktive Bilsenkraut (Hyoscyamus niger). Sein alter Name Belinuntia, war es dem keltischen Sonnengott Belenus geweiht. Doch ist das Bilsenkraut schon in seiner Erscheinung alles andere als freundlich und sonnig. Es gehört zu den Nachtschattengewächsen und ist damit ein Gewächs der Unterwelt, seit jeher verwendet zum Orakeln, Hexen, Zaubern, Rauchen, Heilen und ebenso eine wichtige Zutat der Flugsalben der Hexen.


Die indogermanische Wurzel bhel bedeutet so viel wie Phantasie. Bilse bezeichnet in der germanischen Welt weiterhin ein feenartiges Wesen, einen weiblichen Geist. Bilsenkraut wirkt aphrodisierend, entheogen, halluzinogen und pharmakon, und schickt die Seele in Schattenwelten. Es ist seit jeher eine Initiationspflanze, vor allem für Männer. Es wurde von den Hexen und Schamaninnen, die seine Kraft reiten konnte, verwendet, um zu reisen und zum Wohle der Sippe Einblicke in die Welt der Götter und Geister zu erlangen. Die Priesterinnen von Delphi sollen ebenso mit dem Rauch des Bilsenkrautes gearbeitet haben. Auch genannt das Kraut der Drachin erweckt das Bilsenkraut sexuelle Triebe, Tanzwut, Wahnsinn, philosophischen Manie und lässt das Dunkle erscheinen, transzendiert Raum und Zeit. Früher, als das Brauen noch zum Aufgabenbereich der Frauen gehörte, wurde das Bilsenkraut (wie auch andere Kräuter) tatsächlich zum Bierbrauen verwendet (etymologisch noch in Pils). Das Bilsenkrautbier war rot (‘Hexenbier’) und hatte eine Sexulität anregende Wirkung. Mit der Christianisierung fiel das Brauen in die Hand der Mönche, das Bilsenkraut wurde durch den Hopfen ersetzt, der eine eher ermüdende und libidosenkende Wirkung hat. 



Botanik


Das Bilsenkraut (Hyoscyamus niger) gehört zu den Nachtschattengewächsen. Es bildet eindrückliche blassgelbe und trichterförmige Blüten aus, die violett-schwarz geädert sind und animalisch riechen. Das Bilsenkraut kann ein- oder zweijährig wachsen, beim zweijährigen erscheint im ersten Jahr nur die Blattrosette. Die Rosettenblätter sind gestielt, die Stängelblätter stängelumfassen und zottig-klebrig und grobbuchtig gezähnt. Das Bilsenkraut ist vor allem in Eurasien und Nordafrika verbreitet, aber bei uns äußerst selten auzutreffen.



Pflanzenwesen und Signatur


Als Giftpflanze wie auch in seiner Farbgebung wirkt im Bilsenkraut natürlich sehr offensichtlich Pluto, aber auch Neptun. In seinem sehr eigenen, modrigen Geruch wirkt der Instinkt und das Animalische, Tierhafte (vor allem auch Bezug zum Wolf bzw. Werwolf). Es ist das Instinkthafte, Pure, Nackte, was es völlig sichtbar macht. Sehr auffallend ist auch der rhythmische Aufbau seiner Blüten und später Samen.






Heilkunde


Das Bilsenkraut ist natürlich sehr giftig, wurde aber im Altertum wie auch im Mittelalter durchaus noch in stofflicher Form verwendet, vor allem das Öl aus seinen Samen, und vorwiegend zur Schmerzstillung. Nach Hippokrates kam das Bilsenkraut auch bei Geschwüren und Geschwülsten und anderen Leiden zum Einsatz. Jedoch wurde sowohl in der Antike als auch im Mittelalter wohl vor allem das weiße Bilsenkraut (Hyoscyamus albus) und andere Arten verwendet, die weniger gefährlich als das schwarze galten. Weiterhin wurde der Rauch des Bilsenkrauts volksheilkundlich bei Asthma bronchiale eingesetzt.


Homöopathisch ist das Bilsenkraut auch heute einer wunderbare und wirkkräftige Heilpflanze. Hyoscyamus wird vor allem bei seelischen Erkrankungen eingesetzt. Als plutonische Pflanze wirkt das Bilsenkraut zum einen dort hinein, wo die düstere Seite des Lebens im Menschen überhand genommen hat, jeder Sinn verloren gegangen ist, oder wo Ängste oder Traumata da sind. Es bringt den Menschen, der in seiner Herzenergie aus der Mitte gefallen ist, wieder in den Rhythmus. Ein weiteres Anwendungsgebiet sind aber vor allem Verwirrungen in Bezug auf Macht oder Sexualität (z.B. Missbrauchsthemen, sexuelle Entladung etc.), also da, wo im Menschen das Tierische und die triebhafte Struktur überhand genommen haben. Vor allem in der systemischen Arbeit kann es hier heilend hineinwirken. Weiterhin hat es einen starken Bezug zur Drachen- bzw. Kundalini Kraft im Menschen. Miasmatisch wirkt das Bilsenkraut vor allem in der Sykose 3, der 'Karmablase', die schon in die Syphilinie tendiert.





Räucherkunde


Natürlich gehört das Bilsenkraut auch zu den alten Räucherpflanzen und ist dabei eine uralte Ritualpflanze. Neben den oben genannten therapeutischen Anwendungen ist das Bilsenkraut eine Pflanze mit leicht bewusstseinserweiternder Wirkung, die uns beim Räuchern die Türen in die Anderswelt öffnen kann. Das sollte man jedoch nur tun, wenn man fachkundig ist (in entsprechender Dosierung, nicht in Anwesenheit von sensitiven Personen, bei geöffnetem Fenster etc.), da es eben giftig ist.





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HINWEIS: Das Bilsenkraut ist sehr giftig. In keinem Fall innerlich einnehmen, auch nicht in kleinen Mengen. Diese Informationen ersetzen nicht die Beratung eines Arztes, Apothekers oder Heilpraktikers. Alle erwähnten Heilpflanzen haben wissenschaftlich belegte Wirkungen oder haben ihre Tradition in der überlieferten Heilkunde und werden schon lange erfolgreich eingesetzt.

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