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  • Laura Deichl

Die Vogelfrau

Die Vogelfrau kann nicht geschont werden. Sie muss alles wissen. Weil es sie ist, die führt. Die Zeiten, in denen wir glauben alles würde zerbrechen, sind unser Einweihungsweg, der Quantensprung in unser mächtiges Sein. Unsere Initiation, immer und immer wieder.





Gestern kam durch eine wunderbare Mentorin von mir eine Textpassage aus dem Buch 'Die Rabenfrau' von Regine Leisner zur mit, die ich hier gerne teilen möchte, weil sie mich so tief berührt hat. Die Einweihung einer Schamanin, der Vogelfrau, im Europa vor 11 500 Jahren. Die Szene am Feuer, mit Räucherwerk und Pflanzenmedizin. So sagt die alte Vogelfrau, die sie einweiht, und während sie innere Bilder, schöne wie gewaltsame, sieht zu ihr:


"Ich hätte es dir gern erspart. Aber eine Vogelfrau muss alles wissen. Und alles ertragen. Es zerstört sie nicht, es verwandelt sie und lässt sie stark und furchtlos werden. (...)


Die Große Frau zerbricht ihr Menschsein und macht etwas Neues aus ihr.


Und in schweren Zeiten kommt die Sippe zu ihr, und bittet sie um Führung (...) Aber sie zahlt einen Preis dafür, manchmal den Preis ihres Lebens. Sie kann nicht geschont werden. Verstehst du, meine Tochter?"



Diese Worte liefen tief, tief, tief in mich hinein. Denn wann gehst Du durch Zeiten hindurch, in denen alles zerbricht, in denen sich alles auflöst? Wann sind die Zeiten, in denen Du den Boden unter den Füßen verlierst, wenn Dein Menschsein von der Großen Göttin zerbrochen wird, aber nichts Neues da ist?


Das ist ein Einweihungsweg, das ist Initiation in ein mächtiges Sein. Die Zeiten, in denen wir glauben, uns könnte nicht noch mehr genommen werden, in denen wir glauben, wir hätten alles verloren, in denen wir eben NICHT geschont werden, passiert ein Quantensprung. Die Große Göttin macht etwas Neues aus uns.


Und je größer wir werden, desto mehr müssen wir kennen. Und manchmal will das Leben viel von uns. Sie kann nicht geschont werden. Sie muss alles ertragen. Denn sie ist die, die die Sippe in schweren Zeiten führen wird. Es zerstört sie nicht, es verwandelt sie.


Gerade in diesen Wochen bricht unglaublich viel. Es ist Frühling, das neue Grün gebiert sich aus der Erde. Aber dieses Gebären erfordert erst einmal ein Aufbrechen. Das Samenkorn muss aus seiner Schale brechen, die Pflanze muss sich aus dem lichten Geist in die dichte Materie hineinziehen, in ihr morphisches Feld, ihren ureigenen Plan hineinentfalten. Sich gebären. Geburtsprozesse beinhalten Reibung. Sie brauchen Willenskraft und die absolute Hingabe zu gleich. Sie fordern ein Loslassen allen Bekannten, aller festen Strukturen, die uns Sicherheit geben. Den wagemutigen Schritt ins absolute Nichts. Denn dann öffnet sich ALLES. Das ist die große Freiheit. In der maximalen Verdichtung die maximale Weichheit zu erkennen.



Du bist die Vogelfrau. Wir sind die Vogelfrau, wenn wir diesen Weg gehen.






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