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  • Laura Deichl

Weißdorn, Herzmedizin auf vielen Ebenen

Aktualisiert: 21. Sept. 2023

In seiner Signatur dreht sich beim Weißdorn alles um Lebensfluss, um Blockaden und Verdichtungen, sowie das Entladen aufgestauter Gefühle, das Auflösen der Enge. Der Weißdorn ist auf körperlicher wie seelischer Ebene die Herzenspflanze.



Wunderbarer Weißdorn, gerade blüht er überall leuchtend weiß. So oft hab ich schon über den Weißdorn geschrieben, aber er ist einfach eine meiner Herzenspflanzen. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn es ist auch die Heilpflanze für alles, was mit dem Herz zu tun hat – auf einer physischen wie seelischen Ebene. Der Weißdorn wird (auch schulmedizinisch) bei verschiedensten Herz-Kreislauf Themen eingesetzt, doch er öffnet auch unser emotionales Herz und hilft uns durch herausfordernde Zeiten. In seiner Signatur dreht sich beim Weißdorn alles um Lebensfluss, Blockaden und Verdichtungen. Ums Entladen aufgestauter Gefühle, Auflösen der Enge, Dinge immer wieder ins Fließen bringen, der Impuls zurück in den schönen Fluss des Lebens zu hüpfen. Auch das gilt für das physische wie emotionale Herz.


Der Weißdorn gehört außerdem zu den alten Schutz- und Zauberpflanzen. Seine Sträucher so undurchdringlich, dass er früher oft als Hecke um Siedlungen herum gepflanzt wurde, als Schutz vor Eindringlingen, Dämonen und Geistern. Hawthorn, Heckendorn, Hagezussa, Hexe, ‚die auf der Hecke sitzt’ – schon ethymologisch sehr interessant. Die Hexe als Hüterin der Schwelle, als Vermittlerin zwischen der hiesigen Welt und der Anderswelt.


Botanik


Der Weißdorn gehört zu den Rosengewächsen und zu unseren typischen Heckenpflanzen entlang von Wiesen und an Waldrändern. Es gibt zwei Arten – den ein- und den zweigriffligen Weißdorn (Crataegus monogyna, laevigata) – die in ihrer Verwendung und Wirkung aber identisch sind. Der Weißdorn blüht im Frühjahr weiß, im Herbst bildet er rote Früchte aus, die innen weiß und mehlig sind, und je nach Art einen oder zwei Steine haben. Verwenden kann man die Blüten, Blätter und Früchte des Weißdorns.



Heilkunde

Der Weißdorn ist weitbekannt für seine positive Wirkung auf Herz und Kreislauf, welche auch schulmedizinisch anerkannt ist. Hauptinhaltsstoffe sind dabei die Flavonoide (OPC, oligomere Procyanidine). Die Wirkung auf das Herz ist stärkend, auf den Kreislauf stabilisierend, das heißt, zu niedriger Blutdruck wird erhöht, zu hoher Blutdruck gesenkt. Weißdorn kann Beschwerden lindern und sogar vorbeugen. Wird insbesondere auch zur Nachbehandlung von Herzinfarkten verwendet, da er die Durchblutung der Herzkranzgefäße fördert. Er stärkt das Herz und reguliert sowohl zu hohen als auch zu niedrigen Blutdruck.

In der überlieferten Heilkunde erstreckt sich diese Wirkung aber auch auf die seelische Ebene. In seiner Signatur dreht sich beim Weißdorn alles um Lebensfluss, Blockaden und Verdichtungen, sowie das Entladen aufgestauter Gefühle, das Auflösen der Enge. Er bringt Dinge immer wieder ins Fließen zurück, gibt uns den Impuls wieder zurück in den schönen Fluss des Lebens zu hüpfen. Der Weißdorn steht für innere Stärke, aber auch Sanftheit. Er begleitet uns in emotional herausfordernden Zeiten, spendet Trost für gebrochene Herzen und hilft bei Abgrenzungsproblemen.


Die Anwendung kann zum Beispiel in Form eines Tees oder einer Tinktur aus Blüten, Blättern oder Früchten erfolgen. Er kann aber auch zu einem Herzwein oder Likör verarbeitet werden.



Kulinarik

Wir können den Weißdorn natürlich auch kulinarisch verwenden, hier kommen vor allem die roten Weißdornfrüchte zum Einsatz. Sie sind außen leuchtend rot und innen mehlig-weiß. Ihr Geschmack ist für sich genommen eher neutral und kommt erst in der Kombination mit Gewürzen oder Apfel richtig zur Geltung. Daraus können wir aromatische Marmeladen, Gelees oder Sirup herstellen. Wir können sie zu Ketchup oder Saucen verarbeiten. Sehr lecker ist auch Weißdornlikör mit verschiedenen Gewürzen wie Zimt oder Kardamom.


Mythologie


Der Weißdorn gehört zu den alten Schutz- und Zauberpflanzen. Seine Sträucher sind so undurchdringlich, dass er früher oft als Hecke um Siedlungen und an Grundstücksgrenzen gepflanzt wurde, als Schutz vor Eindringlingen, Dämonen und bösen Geistern. Ein ins Fenster gestellter Weißdornzweig sollte Kinder vor nächtlichen Dämonen schützen. In England und Irland gilt der Weißdorn als heilig. Dort bringt es Unglück ihn zu schneiden ohne vorher um Erlaubnis zu beten. Der Weißdorn gilt dort auch als Wohnsitz der Elfen und Naturgeister. So findet man oft Stofffetzen, Wollfäden oder Haare, die in die Weißdornsträucher gebunden wurden - um den Wesen Kleidung zu geben und sie damit wohlgesinnt zu stimmen.


Auch hawthorn im Englischen kommt vom alten Begriff haw für Hecke. Damit ethymolgisch verwandt ist auch die Hagezussa, die Hexe, die ‚die auf der Hecke sitzt’. Denn die kräuterkundigen Frauen waren damals zumeist am Dorfrand wohnhaft, an der Hecke zum dunklen unheimlichen Wald, der ja symbolisch auch für das Unterbewusste steht - da, wo die Dämonen und Geister lauern. Die Hexe wurde damit auch zur Hüterin der Schwelle, zur Mittlerin zwischen der hiesigen Welt und der Anderswelt. Der Weißdorn kommt auch in vielen Märchen vor, wie ‚Schneeweißchen und Rosenrot’ oder ‚Dornröschen



Räuchern


Der Weißdorn gehört auch zu den alten Räucherpflanzen. Die getrockneten Beeren werden eingesetzt um mehr Dynamik ins Leben zu bringen. Dies soll dabei helfen, seelische Blockaden sowie aufgestaute, unverarbeitete Gefühle zu lösen und Energien wieder zum Fließen bringen. Die Blätter und Blüten haben eine wunderbar herzöffnende Wikrund. Sie werden zudem geräuchert um Depressionen und bedrückende Gefühlslagen zu lindern, Sorgen davonzutragen und ein Optimismus und Lebendfreude zurückzubringen.







Rezept - Weißdorntinktur


Eine wunderbare Einnahmeform ist die Weißdorntinktur. Dazu können wir entweder jetzt im Frühjahr die Blüten und Blätter verwenden, oder im Herbst die roten Früchte. Man kann auch beide Tinkturen ansetzen und dann mischen.


Ein Schraubglas zu etwa einem Drittel mit Pflanzenmaterial befüllen. Mit 40 %-igem Alkohol auffüllen (z.B. Wodka oder Korn) und etwa 3-4 Wochen an einem dunklen Ort ziehen lassen. Dabei täglich leicht schütteln um Schimmelbildung zu vermeiden. Abseihen und in Tinkturfläschchen abfüllen. Nach der überlieferten Heilkunde regelmäßig oder bei Bedarf tröpfchenweise in Wasser gelöst einnehmen.







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HINWEIS: Diese Informationen ersetzen nicht die Beratung eines Arztes, Apothekers oder Heilpraktikers. Alle erwähnten Heilpflanzen haben wissenschaftlich belegte Wirkungen oder haben ihre Tradition in der überlieferten Heilkunde und werden schon lange erfolgreich eingesetzt.











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