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  • Laura Deichl

Waldmeister, reine de bois

Aktualisiert: 30. Apr. 2023

Im Französischen bekannt als reine de bois, die Königin des Waldes, und mit dem alten Namen Waldmutterkraut, war der herzöffnende Waldmeister schon immer mit der weiblichen Muttergöttin verbunden. Die berauschende Maibowle war schon zu Urzeiten Bestandteil der wilden Feiern zu Beltane.



Reine de bois, die Königin des Waldes, Waldmutterkraut, Waldfee, Maikraut. Der herzöffnende Waldmeister war schon bei unseren Vorfahren eng mit der weiblichen Muttergöttin verbunden. Vor allem ist er bekannt als Hauptzutat der traditionelle Maibowle, die schon zu Urzeiten Bestandteil der wilden Feiern zu Beltane ist. Doch auch als Tee, Kräuterkissen oder beim Räuchern schenkt uns der Waldmeister Leichtigkeit und freudige Zuversicht.


Botanik


Der Waldmeister (Galium odoratum) gehört zu den Labkräutern und ist eine ganz typische Waldpflanze. Er ist ein Feuchtigkeit und Schatten liebendes Kraut von leuchtend grüner Farbe, das vom Frühjahr an in den Wäldern wächst, vor allem in schattigen Buchenwäldern. Seinem hohen Gehalt an Cumaringlykosiden ist sein intensives, wunderbar warmes, süßes Aroma zu verdanken, ähnlich dem von Heu, Tonka oder Vanille. Es entfaltet sich aber erst, wenn der Waldmeister schon etwas angewelkt ist. Man sammelt das Kraut also am besten schon ein paar Stunden vor Verwendung.


Heilkunde


Der Waldmeister wirkt entspannend, herzöffnend und stimmungshebend. Verwendet wird das frische oder getrocknete Kraut als Tee. Für einen tiefen Schalf oder bei Unruhe kann man den Waldmeister auch trocknen und in ein Kräuterkissen füllen, oder als duftendes kleines Bündel neben dem Bett aufhängen. Die Cumarine können bei übermäßigem Konsum aber auch Kopfschmerzen verursachen. Deshalb sollte er innerlich eingenommen nur bis zur Blüte verwendet werden.


Mythologie


Der Waldmeister hat in der Mythologie und seinen alten Namen einen starken Bezug zur mütterlichen, behütenden Kraft der Göttin des Waldes. Der botanische Name des Waldmeisters ist nicht eindeutig zu übersetzen. Odoratum meint ‚duftend, wohlriechend’, während der zweite Teil sowohl auf das griechische gala (Milch) aber auch auf das lateinische galion (Sippe, Familie) zurückgeführt wird. Jedoch haben beide Interpretationen Bezug zu einem nährenden, behütendem Element. Auch der deutsche Name Waldmeister kann möglicherweise vom lateinischen matrisylva (Waldmutter) abgeleitet werden. Im Französischen wird das Kraut auch reine des bois (Königin der Wälder) genannt. Bei den Germanen war der Waldmeister Freya geweiht, Göttin der Fruchtbarkeit und der Familie. Der Waldmeister wird aber auch mit Tyr verbunden, dem Gott des Krieges. So sind in der Pflanze Männliches und Weibliches, Mars und Venus, gleichermaßen vertreten.






Räuchern


Beim Verräuchern verströmt der Waldmeister einen absoluten Wohlgeruch. Er öffnet unser Herz, bringt Leichtigkeit, Fröhlichkeit und Optimismus in erstarrte Strukturen in uns. Er lässt uns selbst auferlegte Gesetze und Regeln sprengen, und wieder tanzend und mit offenen Armen durchs Leben gehen. Mit seiner engen Verbindung zur Muttergöttin erinnert er uns an unsere eigene, kreative Schöpferkraft.



Rezept - Maibowle

Zu Beltane, dem wilden Fest der Fruchtbarkeit, Sinnlichkeit, Lebensfreude und Ekstase, das den Übergang in die wärmere Jahreszeit einleitet, gehören seit jeher die berauschenden Getränke. Neben Bieren wie dem Maibock gehören hier auch die Kräuterweine, wie die traditionelle Maibowle aus Waldmeister.


500 ml Weißwein

2-3 EL Zucker

ca. 5-10 Zweige Waldmeister

Prosecco oder Mineralwasser


Zunächst den Weißwein mit dem Zucker in ein großes Glas geben. Dann 5 Zweige angewelkten Waldmeister mit einem Zwirn zu einem kleinen Sträußchen binden und kopfüber in den Wein hängen (die Stängelenden sollten draußen bleiben). Maximal 30-45 Minuten ziehen lassen, dann das Bündel herausnehmen. Den aromatisierten Wein vor dem Servieren mit 750 ml gekühltem Prosecco (alternative Mineralwasser) aufgießen und mit Zitronenscheiben servieren.


Die Cumarine können bei übermäßigem Konsum aber auch Kopfschmerzen verursacht und leicht berauschend wirken. Man sollte sich also an die Rezeptvorgaben halten :-)






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HINWEIS: Diese Informationen ersetzen nicht die Beratung eines Arztes, Apothekers oder Heilpraktikers. Alle erwähnten Heilpflanzen haben wissenschaftlich belegte Wirkungen oder haben ihre Tradition in der überlieferten Heilkunde und werden schon lange erfolgreich eingesetzt.


Der Waldmeister enthält Cumarine, die in höherer Dosierung zu Kopfschmerzen und Schwindelgefühlen führen können.









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