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Knospenkraft & Gemmomazerate

Seit Urzeiten werden die Knospen von Pflanzen als Träger der Lebenskraft in der alten Heilkunde genutzt. Die Gemmotherapie als moderne Form der Knospenheilkunde nutzt Mazerate aus den verschiedensten Pflanzenknospen.




Die sogenannte Gemmotherapie verwendet von Pflanzen lediglich deren Knospen als geballte Kraft der ganzen Pflanze. Die Knospen werden dabei oft als der kostbarste und lebendigste Teil der Pflanze bezeichnet, die Träger der Lebenskraft und des Lebensplans. Etymologisch bedeutet gemma die Knospe, aber auch das Juwel, der Edelstein. Das liegt vor allem daran, dass Knospen Embryonalgewebe (Meristem) enthalten - Pflanzengewebe in hoher Zellteilungsaktivität. Dieses Embryonalgewebe zeichnet sich dadurch aus, dass es undifferenziert ist (sog. Stammzellen) und dabei potentiell unsterblich. Es trägt die gesamte Information der Pflanze und die maximale Lebenskraft der Pflanze.



Knospen


Etymologisch ist das Wort Knospe mit ähnlichen Wörtern wie Knoten, Knopf, Kneten oder Knorpel verbunden. Alle meinen etwas Zusammengeballtes, Verdichtetes, Zusammengedrücktes. Zudem werden sie auch oft einfach mit dem Begriff Auge bezeichnet, das wiederum eher einen nach Außen gewandten Aspekt verkörpert. Eine Knospe ist also etwas Verdichtetes, das sich zum richtigen Zeitpunkt nach außen stülpt und entfaltet. Die Knospen sind bereits im Herbst für den nächsten Zyklus angelegt, und daher ein gutes Erkennungsmerkmal im Winter. Es gibt Blütenknopsen, Laubknospen oder gemischte Knospen. Kunstvoll zusammengefaltet und -rollt sind darin bereits alle notwendigen Blätter und Blütenstände im Miniaturformat. Diese können wiederum als Endknospen und Seitenknospen an den Zweigen sitzen.





Gemmotherapie


Auch wenn die sogenannte Gemmotherapie noch relativ jung ist, und gerade erst ihre wirkliche Verbreitung findet, werden Knospen natürlich auch schon seit Urzeiten in der Heilkunde des alten Ägyptens der chinesischen und ayurvedischen Medizin, der traditionellen europäischen Heilkunde und vielen mehr verwendet (und zudem in der wilden Küche). Auch Hildegard von Bingen betonte die Heilwirkung der Knospen, sie bevorzugte unter anderem die der Birke, der schwarzen Johannisbeere, Esskastanie, des Apfelbaums, der Linde, Pappel, Heckenrose und Esche. Die Gemmotherapie selbst ist noch relativ jung und wurde insbesondere von dem belgischen Homöopathen und Forscher Dr. Pol Henry (1918-1988) begründet. Darin werden aus den Knospen Mazerate, also flüssige Auszüge in Wasser oder Alkohol erstellt, die sogenannten Gemmomazerate. Diese werden entweder pur tröpfchenweise eingenommen oder in den Mund gesprüht. Oder im Einzelfall nochmal homöopathisch potenziert.



Knospenkraft


Eine kleine, bei weitem nicht vollständige Auswahl an verschiedenen Knospenmazeraten mit ihrem jeweiligen Wirkspektren:


  • Birke. Betula pendula. Gelenkschmerzen, Übersäuerung, Frühjahrsmüdigkeit, Nierenschwäche, Entgiftung der Leber, Nervenschwäche, Blutreinigung. Seelisch das Weibliche, die Strahlkraft.

  • Hasel. Corylus avellana. Bei Stauungen des Blutes, Ödemen, Bronchitis, Asthma, mangelnder Galleproduktion, Stoffwechselanregung, Seelisch bei starker Sensitivität, Haltlosigkeit, vermittelt Zuversicht und Führung.

  • Apfel. Malus deomestica. Kopfschmerzen durch Verkrampfung der Blutgefäße, Immunsystem, Allergien, chronische Darmentzündungen, Erschöpfung , Nervosität, depressive Verstimmungen, Einschlafstörungen, Stress, reguliert das männliche und weibliche Hormonsystem. Seelische bei Infragestellen von eigenen Entscheidungen, Frieden mit der Vergangenheit und von Neuem beginnen.

  • Linde. Tilia platyphyllos. Nerventonikum, Beruhigungsmittel, Stress, Angststörungen, Wechseljahrsbeschwerden, Menstruationsbeschwerden, stoffwechselanregend, unterstützt Entgiftung über Niere, Blutreinigung, Bluthochdruck, Entzündungen des Atemtrakts, chronische Darmentzündung, Gicht. Seelisch für Harmonisierung, Empathiefähigkeit, Gelassenheit.

  • Schwarze Johannisbeere. Ribes nigrum. Bei verschiedenen Entzündungen von Bändern und Sehnen, akuten Atemwegsinfekten, Prostatabeschweden, Gebärmutterzysten, entzündlichen Harnwegserkrankungen, Allergien, stoffwechselanregend, Entzündungen im Mun-/Rachenraum und Magen-/Darmtrakt, Nierenfunktion. Seelisch bei Hadern mit den polaren Strukturen der Welt, übertriebenes Harmoniedenken oder extremes Schwarz-Weiß-Denken.








Gemmomazerate


Gemmomazerate sind relativ leicht und schnell selbst hergestellt. Das Grundrezept ist dafür wie folgt.


3 g Knospen

60 g Glycerin (98% pflanzlich)

60 g Weingeist

60 g Wasser


Sonstiges Zubehör: Schraubglas | Braun- oder Blauglasfläschen | Zerstäuberaufsatz 


Glycerin, Weingeist und Wasser in das Schraubglas geben und vermischen. Die Knospen gut zerkleinern und ebenfalls ins Schraubglas geben. Das Glas verschließen und etwa 3 Wochen an einem relativ dunklen Ort stellen, täglich schütteln. Abseihen und in kleine Fläsche mit einem Zerstäuberaufsatz abfüllen. Haltbarkeit etwa 2 Jahre .


Anwendung nach der überlieferten Heilkunde: Erwachsene: 3 x täglich je 2-3 Sprühstöße in den Mund; Kinder ab 7-8 Jahren 2 Sprühstöße täglich.







Weiterführende Literatur:


Bichsel, Barbara & Brönnimann, Julia (2015). Gemmotherapie. Die Kraft der Knospen. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart.


Ganz, Chrischta & Hutter, Louis (2021). Gemmotherapie. Knospen in der Naturheilkunde. 5. Auflage. AT Verlag, Aarau und München.


Godet, Jean-Denis (2008, 2020). Knospen und Zweige. Einheimische Bäume und Sträucher. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart.






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HINWEIS: Diese Informationen ersetzen nicht die Beratung eines Arztes, Apothekers oder Heilpraktikers. Alle erwähnten Heilpflanzen haben wissenschaftlich belegte Wirkungen oder haben ihre Tradition in der überlieferten Heilkunde und werden schon lange erfolgreich eingesetzt.










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