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  • Laura Deichl

Brennnesselbier

Das Brauen, eine uralte alchimistische Kunst. Früher braute man Biere noch nicht aus Hopfen, sondern aus allerlei Kräutern wie dem Beifuß, der Schafgarbe, der Brennnessel und natürlich dem psychoaktiven Bilsenkraut. Mein Rezept für Brennnesselbier.




Die alte alchimistische Kunst des Brauens. Früher braute man Biere nicht aus Hopfen, sondern aus allerlei Kräutern, wie der Brennnessel, dem Beifuß, dem Gundermann, Holunderblüten, der Schafgarbe, aus Bibernelle, Bucheckern, Eberesche, Eschenlaub, Engelsüß, Dost, Hagebutten, Johanniskraut, Kornblume, Labkraut, Löwenzahn, Mädesüß, Petersilie, Wacholder und mehr. Oder natürlich auch aus berauschenden Kräutern wie dem psychoaktiven Bilsenkraut (siehe auch das nordische Julbier zu Weihnachten mit Hanf, Wermut, Bilsenkraut, Tannengrün & Co; natürlich hier keine Empfehlung zum Nachmachen). Letztere Gebräue wirkten natürlich in hohem Maße bewusstseinsverändernd, aphrodisierend, oder öffneten als heiliger Trank die Verbindung von Menschlichem und dem Göttlichen. Erst mit dem Reinheitsgebot der Kirche (!) von 1516 durften in Deutschland keine anderen Zutaten außer dem beruhigenden und eher bewusstseinsdämpfenden Hopfen mehr im Bier sein. Der Hopfen ist dabei zwar eine alte Heilpflanze, aber tatsächlich keine ursprüngliche Zutat beim Bierbrauen.


Biere wurden früher tatsächlich auch als Heilbiere genutzt, waren also eine Verabreichungsform von verschiedensten Heilpflanzen. Schon die Äbtissin, Mystikerin und große Kräuterkundige Hildegard von Bingen gab 1150 den Rat: "Cerevisiam bibat". Trinkt Bier. Und meinte das durchaus medizinisch. Auch Paracelsus sagte um das Jahr 1520: "Lasst unsere Nahrungsmittel Heilmittel und unsere Heilmittel Nahrungsmittel sein." Und "Bier ist eine wahrhaft göttliche Medizin". Es mehre die Substanz. Hier also mein Rezept für Brennnesselbier, das sich vielleicht etwas kompliziert anhört, aber definitiv schnell gemacht ist.






Rezept - Brennnesselbier


Equipment:


1 großes Glasgefäß (3 Liter)

1 Baumwolltuch

Bügelverschlussflaschen

Trichter


Zutaten:


35-40 Brennnesselspitzen (oberste 6-8 Blätter)

3 Liter Wasser

250 g Rohrzucker

5 g Brauhefe

1 Zitrone








Vorgehen


1. SCHRITT


Für die erste Fermentation stellen wir aus den Brennnesseln einen starken Tee her, der dann mit Zucker und Brauhefe versetzt wird. Hierbei entsteht Alkohol und ein wunderbarer Geschmack.

Dazu in einem großen Topf Wasser mit Brennnesselspitzen zum Kochen bringen und für ca. eine halbe Stunde kochen. Die Brennnessel herausnehmen und anderweitig weiterverarbeiten (z.B. Suppe). Vom Herd nehmen, den Rohrzucker unterrühren und auf Raumtemperatur abkühlen lassen.


Brennnesseltee in ein großes Glasgefäß füllen. Brauhefe in etwas lauwarmen Wasser auflösen und zusammen mit Saft einer Zitrone unter den Tee rühren. Mit einem dünnen Baumwollstoff abdecken und für 5 -7 Tage an einem warmen Ort fermentieren lassen. Sobald sich die Aktivität verringert (d.h. die Bläschenbildung), ist das Brennnesselbier fertig zum Abfüllen.



2. SCHRITT


In der zweiten Fermentation entsteht die Kohlensäure. Dazu wird das Brennnesselbier in stabile Bügelverschlussflaschen abgefüllt und nochmal 5 – 7 Tage fermentiert.


VORSICHT: Hierbei entsteht großer Druck. Stabile Flaschen verwenden und ab und zu vorsichtig öffnen, um zu prüfen, wie weit das Bier schon ist.


Sobald das Brennnesselbier genug Kohlensäure hat und nicht mehr zu süß ist, in den Kühlschrank stellen. Dort ist es einige Monate haltbar.


Mit Eis und Zitrone servieren. Cheers!












***


HINWEIS: Diese Informationen ersetzen nicht die Beratung eines Arztes, Apothekers oder Heilpraktikers. Alle erwähnten Heilpflanzen haben wissenschaftlich belegte Wirkungen oder haben ihre Tradition in der überlieferten Heilkunde und werden schon lange erfolgreich eingesetzt.










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