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  • Laura Deichl

Wermut - Wut und Mut

Aktualisiert: 24. Jan. 2023

Wermut, die große Lehrerpflanze. Er öffnet die Tore ins Astrale, oder eben in den Wahnsinn. In der systemischen Arbeit ist Wermut die Pflanze um Wut zu begleiten und zu lösen. Gleichermaßen gibt er uns den Mut uns zu wehren.



Mit seinen silbrig-grünen Blättern ist der Wermut (Artemisia absinthium) die berüchtigte Zutat im Absinth, der schon im 19. Jhd. vor allem bei Künstlern wie Oscar Wilde, Ernest Hemingway und Vincent van Gogh beliebt war. Der Absinth war aufgrund seiner vermeintlich halluzinogenen Wirkung lange Zeit verboten, heute ist er wieder frei verkäuflich.


Der Wermut ist eine große Lehrerpflanze. Diese sind oft die Ausnahmen, die seltsamen Vertreter, in einer Pflanzenfamilie. Der Wermut gehört zur Familie der Artemisia und ist eben hier der 'Außenseiter'. Lehrerpflanzen haben für gewöhnlich eine außerordentliche Kraft, allerdings auch immer ihren Preis, wenn man mit ihnen nicht richtig umzugehen vermag – beim Wermut ist es der Wahnsinn. Denn der Wermut öffnet die Tore ins Astrale, das dann ungefiltert hereinströmen kann (‚die Geister, die ich rief’, siehe Absinth).


Botanik


Der Wermut (Artemisia absinthium) gehört zur Familie der Artemisia und ist damit eng verwandt mit dem Beifuß. Er ist keine bei uns heimische Pflanze, ist aber schon sehr lange Zeit in Kloster- und Bauerngärten zu finden. Wermut enthält reichlich Thujon, das überdosiert unter anderem zu Verwirrtheitszuständen führen und das Nervensystem schädigen kann. Deswegen sind Absinth und Wermutprodukte heute zwar wieder wieder frei verkäuflich, allerdings ist ihr Thujongehalt gesetzlich reguliert.

Heilkunde


Der Wermut ist eine alte Heilpflanze. Schon Hildegard von Bingen hat ihn für seine Heilkraft sehr geschätzt. Wegen seiner vielen Bitterstoffe wird der Wermut meist bei Magen- und Darmbeschwerden eingesetzt, aber auch bei Kreislaufschwäche, Rheuma und Arthritis, Nervenschmerzen, Depressionen und Heuschnupfen. Dabei kann man ihn unter anderem als Frischsaft vewenden, nach Hildegard von Bingen in Wein ansetzen oder in kleinen Mengen Tees oder Magenbittern beigeben.


Räuchern


Beim Räuchern ist der Wermut die Pflanze, wenn (unterdrückte oder offene) Wut im Familiensystem präsent ist oder in Prozessen aufkommt. Wut als Sekundargefühl hat ihre Wurzel meist darin, dass sich ein Mensch nicht gesehen fühlt, nicht zugehörig, oder bei Gewalt oder Zerstörung im Familiensystem und in der Ahnenlinie - darunter liegen die Trauer oder der Schmerz. Findet die Wut ihren Platz, können auch die darunter liegenden Gefühle wieder frei und integriert werden. Beim Räuchern kann es deswegen tatsächlich passieren, dass die betroffene Person den Wermut absolut 'nicht riechen kann' oder sogar Übelkeit aufkommt (was aber in diesem Fall eher Ausdruck davon wäre, dass man genau die passende Pflanze erwischt hat).


Der Wermut steht außerdem für den Mut sich zu wehren und ist damit eine wichtige Pflanze, die uns bei der persönlichen Abgrenzung hilft.




***


HINWEIS: Den Wermut nicht über einen längeren Zeitraum anwenden, nicht während Schwangerschaft oder Stillzeit, mit Herzerkrankungen, Epilepsie, Nierenleiden oder Allergien gegen andere Korbblütler, oder bei Einnahme bestimmter Medikamente. Im Zweifel einen Arzt konsultieren. Den Wermut in der Schwangerschaft ebenfalls nicht verräuchern.


Diese Informationen ersetzen nicht die Beratung eines Arztes, Apothekers oder Heilpraktikers. Alle erwähnten Heilpflanzen haben wissenschaftlich belegte Wirkugnen oder haben ihre Tradition in der überlieferten Heilkunde und werden schon lange erfolgreich eingesetzt.



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