Was für ein wunderbarer Ort im südlichen Pfaffenwinkel. Der Ammerdurchbruch bei Saulgrub. In einer eindrücklichen Schlucht verengt sich die Ammer auf etwa einandhalb Meter. Über die Geomantie des Ortes.

Was für ein wunderbarer Ort. Der Ammerdurchbruch bei Saulgrub im südlichen Pfaffenwinkel. An einem sonnigen Sonntagmorgen im März fahren wir hin, gehen die letzten Minuten zu Fuß durch den Frühlingswald, in dem die ersten Leberblümchen blühen. Während es oben schon an die 15 Grad hat, ist es hier unten in der Schlucht der Ammer noch frostig kalt, die Sonne kommt erst über die Bäume. In einer eindrücklichen Schlucht verengt sich die Ammer hier auf geschätzt einandhalb Meter. Was für eine Ortsqualität. Ich liebe die Ammer sowieso. Vier Monate hab ich jetzt quasi an ihr gewohnt. Etymologisch die Amme, die Ahnin. Ana, Ama, Anna. Die Urmutter. Diese Qualität hat die Ammer für mich durch und durch. Gleichzeitg trägt sich aber etwas Kosmisch-Kristallines in sich. Wie Lichtcodes. Auch seh ich ihr Wasser bei jedem Wetter, sei es noch so trüb und neblig, in allen Regenbogenfarben schimmern. Für mich ist dieses Wasser schon mehr das, was wir in der Geomantie als Seelenwasser bezeichnen. Kein physisches Wasser, sondern etwas Ätherisches, das sich zwar wie Wasser, aber gleichzeitig dünner als Luft anfühlt. Also, Ammerdurchbruch. Über die Geomantie des Ortes.
Scheibum, der Ammerdurchbruch
Der Ammerdurchbruch, Scheibum genannt, ist ein Felsendurchbruch, der den Beginn der 20 Kilometer langen Ammerschlucht darstellt. Vor etwa 120.000 Jahren, zwischen zwei Eiszeiten, änderte die Ammer ihren Flusslauf an dieser Stelle von Osten nach Norden. Am damaligen Umlaufberg bildete sie einen Durchbruch, der sich schließlich immer tiefer eingrub. Hier verengt sich die Ammer aus ihren weiten Kiesbänken zwischen eindrücklichen Felsformationen aus Nagelflu auf wenige Meter (siehe Titelbild). Hinter der Engstelle haben sich sogenannte Gumpen gebildet (siehe vorletztes Foto), in denen das türkisblaue Wasser teilweise im Kreis fließt (vielleicht deswegen 'Scheib-um', als 'ringsherum').

Kosmisch-geistige Sphäre
Als ich vor Ort in die erweiterte Wahrnehmung gehe, hab ich tatsächlich erst einmal das Gefühl, dass ich meine Öffnung etwas deckeln muss, weil mich die Energie sonst völlig wegbeamen würde, so intensiv ist sie. Der letzte Raum vor der Engstelle kommt mir vor wie eine große Blase, geistige Sphäre, die über dem Ort hängt. Die ist so unfassbar durchlichtet, das es für mein Bewusstsein kaum greifbar bleibt. Ich höre fast Töne, Frequenzen, hoch und kristallin, mit denen diese Sphäre den Ort durchdringt. Gleichzeitig nehme ich direkt vor der Engstelle wie ein Portal wahr, wie eine Membran, die in der Mitte eine flexible Öffnung hat.

Warmer Rückstrom
Wie das um diese Jahreszeit noch eiskalte Wasser die Engstelle passiert, nehme ich gleichzeitig wie einen warmen, ätherischen Rückstrom war. Dieser ätherischer Rückstrom über der Wasseroberfläche ist bei Flüssen durchaus bekannt. Er erinnert uns hier an die Spiegelbildlichkeit unserer Welt. Wo auf der einen Seite etwas erscheint, sich in die Welt der Form gebiert, verschwindet es auf der anderen, oder vielmehr, erscheint sein Komplementär auf der anderen.
Geburtskanal
Schon rein optisch mutet der Ort natürlich sofort wie eine Art Geburtskanal an. Der Raum, den die hohen Felswände vor der Engstelle bilden, schon fast wie eine Gebärmutter. Die Engstelle selbst der Kanal nach 'Draußen'. Spannend ist auch, dass das Wasser der Ammer die paar hundert Meter davor unglaublich bewegt ist. Sie sprudelt und rauscht, verwirbelt und dynamisiert sich. Mit und nach der Engstelle wird sie komplett still. Durchaus spannnend übrigens, die kreisförmige Bewegung des Wassers in den Gumpen danach. Wie wenn sich etwas aus dem Geistigen in die Form, und damit in die zyklischen Gesetzmäßigkeiten der Materie gebiert.

Es ist nicht das Wesen eines Flusses, stehen zu bleiben
Für mich durchaus ein Bild wie Leben passiert. Nähern wir uns einer Engstelle, wird erst einmal nochmal alles aufgewirbelt. Dinge scheinen chaotisch, sind dynamisch, scheinbar unvorhersehbar und noch mehr, unkontollierbar. Es bleibt uns nicht anderen übrig als mitzufließen. Jeder Widerstand würde unglaublich viel Kraft kosten und außerdem zu nichts führen: Es ist einfach nicht das Wesen eines Flusses, stehn zu bleiben. Ein Fluss kennt seine Mündung, auf die er immerwährend zu strömt. Vielmehr, eigentlich ist er schon dort. Der Fluss als Wesen ist zugleich Quelle und Mündung, und alles dazwischen. Jede Engstelle, jedes chaotische Verwirbeln und jedes ruhige Strömen. Genauso wenig ist es unser Wesen als Menschen, stehen zu bleiben. Egal welche Engstelle da vor uns erscheinen mag. Wir müssen weiterfließen.
Was wäre ein Fluss, der sich entscheidet stehen zu bleiben?
Zum Abschluss noch ein Zitat von Laotse (chin. Philosph, 6. Jhd. v. Chr.), das sich auf einer kleinen Infotafel im Wald findet:
"Auf der ganzen Welt gibt es nichts Weicheres und Schwächeres als das Wasser. Und doch in der Art, wie es dem Harten zusetz, kommt ihm nichts gleich. Es kann durch nichts verändert werden. Dass Schwaches das Starke besiegt, und Weiches das Harte besiegt, weiß jedermann auf Erden, aber niemand vermag danach zu handeln."
Vielleicht ist das eine Botschaft an unsere Zeit. Die Macht liegt nie da, wo wir sie vermuten. Das was wirklich herrscht, liegt im Verborgenen.
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