Mutter & Tochter - Warum wir Rollen tauschen
- Laura Deichl
- 10. Apr. 2023
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 21. Jan.
Wann und warum wir als Mutter und Tochter unsere Rollen tauschen und wie wir darunter leiden. Eine häufige systemische Verschiebung und was wir tun können.

Eine Dynamik, die sich in der systemischen Aufstellungsarbeit unglaublich häufig zeigt. Der Rollentausch zwischen Mutter und Tochter, eine Verschiebung aus der natürlichen Ordnung heraus. Erst kürzlich hatte ich wieder eine Klientin, eine wunderbare, ehrgeizige junge Frau. In ihrem Leben schon so viel erreicht, aber auf einer tiefen Ebene fühlte sie, dass etwas nicht stimmte, sie blockierte in dem, was sie tat. Die Beziehung zu ihrer Mama beschrieb sie als gut, aber gefühlsmäßig distanziert. Die Mama hatte sich auf der rein funktionalen Ebene immer gut um sie gekümmert, war emotional aber gefühlt nie ganz da. Vielmehr hatte die Klientin oft das Gefühl, sich müsste sich um ihre Mama kümmern, was im Systemischen ein 'No-Go' ist. Auf meine Rückfrage erinnerte sie sich, dass ihre Großmutter (also die Mutter der Mutter) einmal eine Totgeburt hatte. Eine ganz klassische Dynamik, wo Schicksalhaftes passiert, das nicht verarbeitet werden kann. So schwingt es durch die Generationen weiter, bis es an irgendeiner Stelle Lösung findet.
Ins Tote schauen Die Großmutter verliert ein Kind, hat aber in diesem Moment nicht die Kapazität das Schicksalhafte zu integrieren, weil sie sich um die anderen Kinder kümmern muss. Ein Teil von ihr bleibt jedoch (ganz unbewusst) beim totgeborenen Kind, man sagt, 'sie schaut ins Tote'. Das gibt den verbliebenen Kindern immer das Gefühl, dass 'die Mama nie ganz da ist.‘ Die Töchter der zweiten Generation, die der Enkelin (im Beispiel meine Klientin), sind dann oft unglaublich taffe, erfolgreiche junge Frauen. Doch auch sie sind wieder emotional eher distanziert von der Mama, denn die konnte ja nichts anderes an sie weitergeben. Zudem haben sie oft das Gefühl, sie müssten sich (vor allem emotional) um ihre Mutter kümmern. Oder sie haben sogar das Gefühl, sich über sie zu stellen, es vermeintlich besser zu wissen und zu machen. Aber auf einer tiefen Ebene fühlen, dass irgendetwas nicht stimmt.
Groß-Klein Verschiebung Dynamiken wie diese sind unglaublich häufig. In der Systemik bezeichnet man sie als Groß-Klein Verschiebungen zwischen Mutter und Tochter. Sie passiert dann, wenn Schicksal irgendeiner Art von einer Mutter nicht genommen werden konnte, sei es eine Tot- oder Fehlgeburt, ein nicht lebender Zwilling oder der Verlust eines Lebenspartners. Systemisch betrachtet ist der Tausch ein No-Go - denn eines der wichtigsten systemischen Prinzipien ist die Achtung der richtigen Reihenfolge. Durch eine systemische Aufstellung, die ich in diesem Fall mit dem Verräuchern von Thuja begleite, können wir das System wieder in die richtige Ordnung begleiten.
Thuja als Heilimpuls Thuja ist ein immergrüner Baum und wird beim systemischen Räuchern (vorsichtig, weil giftig; nicht bei Schwangeren oder Kranken) vor allem verwendet, wenn es um die Geringschätzung oder Herabwürdigung des Weiblichen im Haus- oder Familiensystemen geht, aber auch bei Enge durch starre Traditionen. Bei Generationenkonflikten unterstützt sie Versöhnung. Vor allem bei Verschiebungen zwischen Töchtern und Müttern, beziehungsweise Müttern und Großmüttern, kann Thuja des heilenden Impuls geben.
Fällt das System wieder in seine natürliche Ordnung zurück, dürfen Mama und Tochter auf einer ganz tiefen Ebene aufatmen. Jedes Mal eine wunderschöne, zutiefst heilsame Bewegung.
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Empfehlung: Nähere Infos zu meiner systemischen Beratung findest du hier.
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