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  • Laura Deichl

Die Große Göttin & ihre 3 Aspekte

Aktualisiert: 22. Jan.

Weit (sehr weit!) vor dem patriarchalen Monotheismus, war es immer die Große Göttin, die verehrt wurde – als die lebensspendende Mutter, Erde, Gaia. Die dreigestaltige Göttin und ihre Aspekte.




Weit (sehr weit!) vor dem patriarchalen Monotheismus, war es immer die Große Göttin, die verehrt wurde – als die lebensspendende Mutter, Erde, Gaia. Darstellungen der Großen Göttin finden wir bis in die Jungsteinzeit zurück, in den Venusfigurinen, wie der 27.000 Jahre (!) alten Venus von Willendorf oder der 40.000 Jahre alten Venus vom Hohlefels. Aus dem Urmonotheismus der Großen Göttin entwickelten sich später die drei Aspekte der weißen, roten und schwarzen Göttin - der Jungfrau, Mutter und alten Weisen - alle jedoch Facetten eines Ganzen.


Die Große Göttin in ihren drei Gestalten verkörpert seit Tausenden von Jahren auf wundervolle Weise das Wirken des weiblichen, zyklischen Prinzips in unserem Universum. Ihre drei Ausprägungen stehen zum einen für unsere unterschiedlichen Lebensabschnitte, zum anderen aber auch für den Fruchtbarkeitszyklus der Erde selbst. Sie beschreiben den unendlichen Zyklus aus Geburt, Leben, Tod und Wiedergeburt in allen Aspekten des Lebens.


Schwarze, weiße und rote Göttin


Wir finden die drei Göttinnenaspekte quasi in allen matrifokalen Kulturen der Welt und ihren Mythologien, entweder in einem Schema von dreien oder zusammengefasst in einer Figur (wobei die jeweiligen Figuren im Vergleich unter den Mythologien auch oft verschwimmen). Im Keltischen finden wir Brigid als die dreigestaltige Göttin, die sich manchmal auch in Brigid, Danu und Anu aufgliedert. In den griechischen Mythen stoßen wir auf Kore, Demeter und Persephone. Im Hinduismus sind es Lakshmi, Sarasvati und Kali. In Ägypten ist Isis die Große Göttin, manchmal auch als Bast, Isis und Sekhmet. Wir finden dreigestaltige Figurinen wie die Baba Yaga oder Sheela Na Gig.


Auch die Schicksalsgöttinnen begegnen uns immer dreigestaltig. Wir kennen die drei römischen Parzen, die drei griechischen Moiren oder die drei slawischen Zoyra. Bei den Germanen sind es die drei Nornen - Urd, Verdandi und Skuld - die am Fuße der Weltenesche am Urdbrunnen sitzen und den Schicksalsfaden spinnen, messen und schließlich wieder abschneiden. Urd als Ur-sprung des Universums, so tief das es niemand ergründen kann. Verdandi, die Werdende, das Sein, das aus dem Urd heraussprudelt. Und Skuld (wie 'should') als das, was sein soll, was das Karma vorgibt.


Sie haben sich ins Mittelalter hinübergerettet als die drei Bethen oder Saligen - Borbeth, Ambeth, Wilbeth, die Sonnenmutter, Erdmutter und Mondmutter. Im Christentum sind sie als die drei Heiligen Madeln geblieben - Barbara mit dem Turm (Weltenachse, Verbindung von Erde und Kosmos, weißes Prinzip), Margarethe mit dem Wurm (Drache, Schlange, Urkraft, rotes Prinzip) und Katharina mit dem Rad (Wandlung, Transformation, schwarzes Prinzip). Außerdem finden wir hier die weiße, rote und schwarze Madonna bzw. die junge Maria, die nährende Maria und die schmerzvolle Maria.





Drei Prinzipien


Die drei Gestalten standen jedoch nie für sich, sondern immer für höhere Prinzipien, die als solche im ganzen Universum zu finden sind.


  • Weißes Prinzip – die Jungfrau, Frühling, Inspiration, geistiger Impuls, Verbindung von Geist und Materie, Ganzheit, Allverbundenheit, reine Präsenz, die Sonne

  • Rotes Prinzip – die Mutter, Sommer, Kreativität, Schöpferkraft, Drache, Schlange, Urkraft, Sexualität, Fruchtbarkeit, Wachstum, Bewusstseinserweiterung, Manifestation, die Erde

  • Schwarzes Prinzip – die alte Weise, Winter, Loslassen, Transformation, Wandlungskraft, Weisheit, Sterben, Neubeginn, der Mond


Diese ‘Ternität’, wie Marko Pogacnik sie auch nennt, steht als zyklisches Prinzip der linearen Trinität (Vater, Sohn, Heiliger Geist) gegenüber bzw. ergänzt sie. Yin und Yang. Die drei Prinzipien finden sich in allem wieder, sei es in kosmischen, jahreszeitlichen oder landschaftlichen Zyklen, in den Mondzyklen, in unseren eigenen Lebenszyklen. In allen Projekten, Beziehungen, Ideen.



Die 3 Qualitäten in uns


Alle Aspekte unserer Lebens, unsere Projekte, Beziehungen, durchlaufen den immerwährenden Zyklus von Entstehen, Werden und Vergehen, und schließlich der Erneuerung, Wiedergeburt - der weißen, roten und schwarzen Göttin. Nichts in dieser Welt hat auf ewig Bestand. Alles erneuert sich, immerzu. Denn alles in diesem Universum hat seinen Rhythmus, seinen Puls. Werden und Vergehen, das eine nicht ohne das andere.


Die Idee der dreifachen Göttin kann vor allem (aber nicht nur!) uns Frauen dabei helfen, unser zyklisches Wesen und unsere Weiblichkeit besser zu verstehen, und uns mit ihr zu verbinden. Unabhängig von unserem Alter tragen wir immer alle drei Prinzipien in uns und können sie in allen Aspekten unseres Lebens wiederfinden – und auch für uns nutzen. Auch als junges Mädchen gibt es schon eine alte Weise in uns, auch als Mutter dürfen wir ausgelassen, verspielt und unbeschwert sein wie ein junges Mädchen, und auch als alte Weise dürfen wir immer noch kreativ schöpfen und gebären wie eine Mutter. In jedem Monatszyklus, in jedem Jahreszyklus, durchlaufen wir die drei Qualitäten.


Auch auf der kollektiven, gesellschaftlichen Ebene können wir diese Aspekte wiederfinden. Während in unserer Gesellschaft sehr das rote Prinzip gelebt wird, in immerwährender Produktivität und Effizienz, und dem übermäßig nach Außen orientiert sein, wird das schwarze Prinzip, die Regeneration, Ruhephasen, Innenschau buchstäblich in den Schatten gedrängt und tabuisiert.




Praxis


  • Wo siehst du die weiße, rote, schwarze Göttin in dir, deinen Projekten, Beziehungen? Wo lebst du sie, wo finden sie ihren Ausdruck in dir, durch dich?

  • Kannst du alle Prinzipien annehmen? Oder gibt es einen Widerstand gegen eines?


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