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Laura Deichl

Der Weltenbaum in der Wandelzeit

Aktualisiert: 3. Dez. 2023

Der Weltenbaum, in den verschiedensten Kulturen, Mythologien und Religionen zu finden. Er ist Zentrum des Kosmos und axis mundi, Weltenachse, verbindet die obere, die mittlere und die untere Welt. Vor allem jetzt in der Wandelzeit so präsent.



Der Weltenbaum, in den verschiedensten Kulturen, Mythologien und Religionen zu finden - die Weltenesche Yggdrasil in der germanischen Mythologie, der Apfelbaum als Baum der Erkenntnis im Paradies in den christlichen Schriften, der Asvattha Baum in der Baghavad Gita, als heiliger Feigenbaum mit Wurzeln im Himmel und Blättern und Früchten in der Erde, Es Chaijm als Lebensbaum in der Kabbala, Wacah Chan als Weltenbaum bei den Maya, und viele mehr. Der Weltenbaum steht im Zentrum des Kosmos und ist axis mundi, Weltenachse. Er verbindet die obere, die mittlere und die untere Welt und symbolisiert die kosmische Ordnung. Ein Beitrag über den Weltenbaum in Symbolik, Mythologie, Runenweisheit, Geomantie sowie seine Bedeutung für die Neue Erde.



Symbolik des Baums


Landschaftselemente, wie Baum, Stein oder Wasser, stehen natürlich für sich in ihrer physischen Form. Sie weisen aber zudem über sich selbst hinaus auf eine tiefere Bedeutungsebene, sind Träger bestimmer geistig-seelischer Qualitäten, archetypischer Symboliken. Der Baum (wie auch die Pflanze) ist zum einen schon seit Urzeiten Lebenskraftträger und Fruchtbarkeitssymbol. Man denke an den Maibaum, das Schlagen mit Weiden- oder Birkenruten für die Fruchtbarkeit oder den immergrünen Nadelbaum zur Wintersonnwende als Symbol des immer wiederkehren Lebens. Zudem wird der Baum oft (schon der physischen Form nach) als menschengleiches Wesen gesehen, wobei Mensch und Baum aufs Innigste miteinander verbunden sind. In verschiedensten Mythen und Darstellungen kommt dies zum Ausdruck, wie in der Edda beispielsweise die Entstehung des Mannes aus der Esche und der Frau aus der Ulme beschrieben wird. An die Wandelbäume, wie den Holunder, trägt der Mensch schon lange Krankheiten zu deren Wandlung. Daneben ist der Baum in verschiedensten Kulturen aber auch immer Weltenbaum gewesen, axis mundi, Weltenachse. Der Weltenbaum steht im Zentrum des Kosmos und ist axis mundi, Weltenachse. Er verbindet die drei Welten - die obere, göttliche Welt, unsere mittlere, physische Welt und die untere Welt der Ahnen. Damit symbolisiert der Weltenbaum die kosmische Ordnung, ist Spiegel des Kosmos. Als Brücke verbindet er die Welten und erlaubt schamanisch Wirkenden zwischen diesen Welten zu wechseln.




Weltenbaum in der Mythologie


Der Weltenbaum ist in den verschiedensten Kulturen, Mythologien und Religionen zu finden. In der germanischen Mythologie kennen wir die Weltenesche (oder sei es die Eibe oder Fichte) Yggdrasil, an dessen Wurzeln der Urdbbrunnen liegt, an dem die drei Nornen das Schicksal des Menschen spinnen bzw. in die Rinde des Weltenbaums ritzen. An seinen Wurzeln nagt der Drache Nighöggr, in seiner Krone sitzt der Adler Hräswelgr. Hinauf und hinab läuft das Eichhörnchen Ratatösk und überbringt absichtlich falsche Nachrichten. In den christlichen Schriften ist es der Apfelbaum, als Baum der Erkenntnis, der im Zentrum des Paradieses steht, und aus dem die vier Ströme entspringen. Es Chaijm als Lebensbaum in der Kabbala, Wacah Chan als Weltenbaum bei den Maya, und viele mehr. In Sibirien ist der Weltenbaum eine Lärche, bei den Azteken ist die Milchstraßen ein weltumspannender Baum.


Oft wird der Weltenbaum auch umgekehrt dargestellt. Der Asvattha Baum in der Baghavad Gita, als heiliger Feigenbaum, wird mit seinen Wurzeln im Himmel und seinen Blättern und Früchten in der Erde dargestellt. Auch hier begegnet man wieder der Verbindung von Baum und Mensch. So wird der Mensch dem Bild des umgekehrten Baumes gleichgesetzt. Beide sind axis mundi, beide existieren in ihrem physischen Körper, im ätherischen und seelischen Bereich, wie auch in der geistigen Welt. In den indigenen Völkern Australiens pflanzte man zu den Initiationsriten einen mit Menschenblut beschmierten Baum mit der Krone nach unten, dem Wurzelwerk nach oben ein. Das christliche (kosmische) Kreuz ist ebenso der umgekehrte Weltenbaum, Shivas Dreizack ein mit drei Wurzeln in den Himmel zeigende Weltenachse. Und auch Wotan hängt drei mal drei Tage kopfüber am Weltenbaum und empfängt die Runen.



Die Runen des Weltenbaums


Die drei Ebenen des Weltenbaums schwingen in verschiedenen Frequenzen und tragen unterschiedliche Qualitäten. Im Runenseminar mit Stefan Brönnle reisten wir erst letzte Woche in einer Trance mit den drei Runen, die sozusagen die Weltenbaumrunen sind - Eiwaz, Pertho und Algiz. Eiwaz, die Eibe, entspricht im Weltenbaum der unteren Ebene. Pertho, der Fruchtbaum und die Lebenskraft, ist die mittlere Ebene. Und Algiz, der Elch, die Verbindung zum Göttlichen, der Segen und Schutz von oben, die obere Ebene. Meine Wahrnehmungen daraus:


Eiwaz (ᛇ) gibt mir sofort ein ausgedehntes Wurzelwerk, das zwar sehr fein anmutet, aber mit dem ich fest in der Erde verankert bin. Es liegt ein tiefes Urvertrauen in dieser Verwurzelung, eine Sicherheit, die es mir ermöglicht in eine volle Aufrichtung zu gehen. Weil ich unten fest verwurzelt bin, bin ich oben frei in meinen Bewegungen. Zudem spüre ich rein und klar den Segensfluss der Ahnen. Eiwaz erinnert mich zudem sehr an das Pflanzenwesen der Eibe, die absolute Stille der Gedanken, die Wärme, Geborgenheit, Liebe, die in Kontakt mit ihr eintritt. Der Raum der einer lichtvollen Dunkelheit.


Pertho (ᛈ) im Bild wie der dicke Stamm eines kraftvollen Baumes. Pertho lässt mich wissen, warum ihr Schriftzeichen die zwei Zacken hat - was jedoch ein Wissen bleibt, das ich nicht in Worte fassen kann. Am ehesten ist es zu beschreiben, wie wenn ihre Energie eine Art Kanal ist, innerhalb dem sich der Lebensfluss bewegen, frei schwingen kann. Ein Kanal, der einen Raum zwischen der oberen und der unteren Welt öffnet. Mit Pertho zeigt sich mir in ebendieser mäandrieren Schwingung zudem eine Schlange, die sich den Weltenbaum auf und ab bewegt. Das Wesen von Pertho an sich fühlt sich für mich an wie eine dichte, mit Lebenskraft pulsierende Säule, die ich vor allem in meiem Rumpfbereich wahrnehme. Ein immerwährender warmer Strom, genährt, aber immer aus sich selbst heraus, der aber doch um seine Anbindung nach oben und unten weiß.


Algiz (ᛉ) zeigt sich wieder sehr viel gestreuter, flächiger in ihrer Energie als Pertho, aber doch nicht zerstreut. Sie ist geordnet, strukturiert, aber nicht fixiert - ebend wie in sanft flimmerndes , lichtvolles Blätterdach einer Baumkrone. Und in luftiger Höhe, schon weit weg vom Einfluss es schweren Erdbodens. Ich bade in einer gold-weiß schimmernden Substanz, die ebenso strukturiert ist wie das Blätterdach und mir dadurch ihre Aufnahme erlaubt, die mich nährt. Algiz ist in Interaktion mit kosmischer Information. Sie ist wie unantastbar von dem, was am Boden passiert, aber gleichzeitig im Wissen um ihre feste Verwurzelung.



Weltenbaumportal


Der Weltenbaum ist Verbindung, die Brücke, zwischen den Welten als verschiedenen Seins-Zuständen. In der Geomantie ist ein Weltenbaumportal ein Ort in der Landschaft, an dem eine starke Verbindung verschiedener Seinszustände wahrnehmbar ist, die verschiedenen Welten ganz nah beieinander liegen, ineinander fließen. Meine Wahrnehmungen aus einer Trancereise zum Weltenbaum:


Ich nehme den Weltenbaum als unglaublich bunt, beseelt und voller Freude wahr. Ich sehe, wie sich über den Weltenbaum verschiedene Kräfte in die Landschaft ergießen - Ahnenkräfte, Drachenkräfte, Engelskräfte, und viele mehr - die wie Ströme in verschiedenen Farben, Klängen und Qualitäten in die Landschaft mäandrieren, sich dabei ineinander verweben, sie beseelen. Mir wird gezeigt, dass eine Landschaft ohne Weltenbäume eine leere, tote Landschaft ist. Und eine dicht mit Weltenbäumen bestückte eine beseelte, lebendige ist. Und wie wir, durch unser Erschaffen von Weltenbäumen die Landschaft wieder beseelen können. Ich nehme die verschiedenen Welten wie schon öfter zuvor nicht so sehr als Achse, sondern vielmehr nebeneinander, ineinander wahr. Während ich reise, kommen immer mehr Wesen hinzu - Ahnen, Sidhe, Naturwesen, Engel - Licht strömt von oben ein. Und immer mehr verweben sich die die physischen Klänge der Trommel, der Duft des Zistroserauchs, mit den nicht-physischen Gesängen der Wesen, die vibrierenden Ströme der Kräfte, die Farben des Weltenbaums in einen einzigen Tanz in purer Freude und Lebendigkeit, und ich kann nicht mehr unterscheiden, ob ich die Farben rieche, die Klänge spüre, den Rauch tanze, die Kräfte bin.



Weltenbaum in der Wandelzeit


Gerade in dieser sich wandelnden Zeit ist der Weltenbaum unglaublich präsent. Die Welten müssen und wollen wieder ineinander fließen. Die Trennung, die wir über Jahrhunderte geschaffen haben, in der wir uns ausschließlich auf das Materielle fokussiert und dabei unser Sein als göttliche Wesen vergessen sowie die Kraft unserer Ahnen verdrängt haben, darf sich wieder aufheben. Damit werden wir wieder ein offener und reiner Kanal für kosmische Information, die sich durch uns auf die Erde inkarnieren will. Schon dieses Jahr im Mai am Mont Sainte Odile in Frankreich bekam ich in einer kleinen Visionssuche zur Neuen Erde und meinem Wirken darin eine Wahrnehmung, die mich nun sehr an den Weltenbaum erinnerte. Am Beckenfelsen, an dem sich auch ein Göttinnenportal mit Fokus auf das weiße Prinzip befindet, nahm ich einen Lichtstrom aus kosmischer Information wahr, die von oben durch mein Scheitelchakra in mich hinein, und durch mich hindurch in die Erde strömte. Aus dieser kam er aus großer Tiefe als immens kraftvoller, vibrierender Strom wieder hervor. Wie eine neue kosmische Information, die sich auf diesem Weg in die Materie manifestierte. Auch die verschiedenen Kräfte wollen wieder in der Landschaft wirken. Erst vor kurzem in meinem Ritual zu Samhain wurde zudem mir gezeigt, wie die Drachenkräfte schon wie ein lichtvoller, goldener Schleier flächig über dem Land liegen, doch die Ahnenkräfte immer noch wie in mäandrierenden, aber kleinen und abgelegen Flüssen zurückzogen sind, noch keinen Raum in der Fläche finden, obwohl sie gerne würden und sie die nächsten Schritte in die Neue Erde sehr unterstützen würen. Wohl weil sie durch unsere künstlichen Strukturen und Rhythmen (auf physischer wie nicht-physischer Ebene) noch wie geschwächst, gestört oder verzerrt werden.



Kosmischer Seelenklang der neuen Erde


Wollen wir die Neue Erde manifestieren, dürfen wir die Welten wieder verbinden, die Trennung aufheben, die uns so lange abgeschnitten hat, von unserer Essenz und dem Menschsein, wie es immer schon gedacht war. Auch wir Menschen sind axis mundi, sind Weltenachse, Weltenbaum. Wir sind Kanal für kosmische Information, die sich auf die Erde manifestieren möchte. Und in dieser Zeit für die Information der Neuen Erde, die auf anderen Ebenen schon existiert und sich nun durch uns in die Materie manifestieren möchte. Wir Menschen, als kosmische Wesen und pyhsische Wesen zugleich. Wie auch Gaia, die Erde, kosmisches Wesen und physisches Wesen zugleich ist. Ihre Evolution, ihre Bewusstseinsentwicklung ist unsere Bewusstseinsentwicklung. Wie Gary Snyder sagte - Sie schwingt in uns - sie singt in uns.







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Empfehlung: Mehr zu meiner geomantischen Beratung findest du hier.









Weiterführende Literatur:


Baumgarten, Anette (2023). Nordischer Schamanismus. Der Ruf der Geister. 2. Auflage. Freya Verlag, Engerwitzdorf/Mittertreffling.


Brönnle, Stefan (1994). Landschaften der Seele. Von mystischen Orten, heiligen Stätten und uralten Kulten. Kösel Verlag, München.


LaChapelle, Dolores (2013). Weisheit der Erde. Von der Erde lernen, heißt Leben lernen. 1. Auflage der Neubearbeitung von 2013. Neue Erde, Saarbrücken.


Storl, Wolf-Dieter (2017). Von Heilkräutern und Pflanzengottheiten. 3. Auflage der Neuauflage von 2014. Aurum, Bielefeld.


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